In ihrer Modernität verblüffende Kriegsfotografien, welche zwischen surreal anmutenden Momenten von Schönheit und der puren Realität des Krieges oszillieren. Eine Reise ins „Herz der Finsternis“, jetzt zum ersten Mal in Buchform veröffentlicht: Dieter Keller – Das Auge des Krieges/Ukraine 1941/42

Dieter Keller (1909–1985) war vor und während des 2. Weltkrieges eng mit Künstler*innen der Neuen Sachlichkeit und des Bauhauses befreundet, welche sein künstlerisches Sehvermögen formten und seine fotografischen Bildkompositionen wesentlich beeinflussten. 1941/42 war Dieter Keller als deutscher Soldat im Grenzgebiet zwischen Ukraine und Weißrussland stationiert. In dieser Zeit gelang es ihm trotz eines strengen militärischen Verbots, Zerstörungen und Kriegsopfer zu fotografieren, mehrere Filme heimlich zu belichten und nach Deutschland zu schmuggeln. Dieter Keller benutzt sehr früh die Mittel der seriellen und informellen Fotografie und erzeugte filmisch anmutende Bildsequenzen, um eine subjektive Realitätserfahrung anzuregen. Auch nach heutigen Maßstäben folgt Dieter Keller einer modern anmutenden Bildästhetik, die einerseits der Prägung durch seine Künstlerfreunde zu verdanken ist, andererseits aber auch deutlich macht, dass der künstlerisch geschulte Fotograf der Bauhauszeit die ästhetische Wahrnehmung generell als Schlüssel zur Realitätsverarbeitung und psychischen Bewältigung zu nutzen wusste. Insofern fügen sich seine verstörenden Bilder von Kriegsgräueln in die europäische Bildtradition von Kriegsdarstellungen ein, wie sie durch die Schreckensbilder von Hieronymus Bosch, Francisco de Goya oder Otto Dix geprägt wurde.

„Die sich einstellende Ambivalenz aus Betroffenheit über die zuweilen drastischen Sujets und Erstaunen über die gestalterische Meisterschaft des Fotografen wird gesteuert durch das schlichte, aber raffinierte Layout. Dies hebt die Neuerscheinung souverän aus dem trägen Fluss der aktuellen Fotobuchproduktion hervor“.
Thomas Wiegand, Kasseler Fotobuchblog

“One of the most remarkable and disturbing books I‘ve ever seen.”
Adam Broomberg

“On my list for the year. I do not usually get excited about books from the war period, but this is something else entirely.”
Brad Feuerhelm, American Suburb X

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