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Dieter Keller – Das Auge des Krieges / The Eye of War

Texte: Adam Broomberg, Xiaofu Wang, Dr. Norbert Moos
Herausgeber: Dr. Norbert Moos
Fester Einband / Leineneinband
Deutsch, Englisch / GERMAN, ENGLISH EDITION
118 Seiten (inkl. Klappseiten)
88 s/w Abbildungen / 24×20 cm / 0,7 kg
Konzept & Design: Ana Druga & Thomas Gust
Buchkunst Berlin 2020 / ISBN 978-3-9819805-2-3
1. Auflage 2020

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DIETER KELLER – DAS AUGE DES KRIEGES / UKRAINE 1941/42

Dieter Keller (1909–1985), als Sohn des erfolgreichen Inhabers des Franck-Kosmos Verlagshauses geboren, war vor und während des 2. Weltkrieges eng mit Künstler*innen der Neuen Sachlichkeit und des Bauhauses befreundet. Der über viele Jahre gepflegte Kontakt zu Willi Baumeister, Alexej von Jawlensky, Ida Kerkovius und eine in über 90 Briefen belegte Freundschaft mit Oskar Schlemmer formten sein künstlerisches Sehvermögen und beeinflussten seine fotografischen Bildkompositionen wesentlich. 1941/42 war Dieter Keller als deutscher Soldat im Grenzgebiet zwischen Ukraine und Weißrussland stationiert. In dieser Zeit gelang es ihm trotz eines strengen militärischen Verbots, Zivilisten und Kriegsopfer zu fotografieren, mehrere Filme heimlich zu belichten und nach Deutschland zu schmuggeln. Keller fotografierte mit einem sowjetischen Leica-Nachbau, einer sogenannten Fedka. Nach dem Krieg entwickelte er die Kleinbildfilmrollen in seinem Haus in Stuttgart-Vaihingen und fertigte 201 Vergrößerungen als Unikate an. Die auf der Trägerbasis Nitrocellulose hergestellten Negativfilme verbrannten 1958 durch Selbstentzündung. Dieter Kellers benutzt sehr früh die Mittel der seriellen und informellen Fotografie und erzeugte filmisch anmutende Bildsequenzen, um eine subjektive Realitätserfahrung anzuregen. Die fotografische Übertragung von Bildern der Grausamkeit und apokalyptisch anmutender Zerstörung in abstrahierende und formale Bildkonstruktionen führt daher bei Keller nicht zu dem gewohnheitsmäßig emotionalen Verflachungs- und Abstumpfungsprozess dokumentarischer Fotografie, sondern intensiviert die subjektive Betroffenheit. Auch nach heutigen Maßstäben folgt Dieter Keller einer modern anmutenden Bildästhetik, die einerseits der Prägung durch seine Künstlerfreunde zu verdanken ist, andererseits aber auch deutlich macht, dass der künstlerisch geschulte Fotograf der Bauhauszeit die ästhetische Wahrnehmung generell als Schlüssel zur Realitätsverarbeitung und psychischen Bewältigung zu nutzen wusste. Insofern fügen sich seine verstörenden Bilder von Kriegsgräueln an der Zivilbevölkerung in die europäische Bildtradition von Kriegsdarstellungen ein, wie sie durch die Schreckensbilder von Hieronymus Bosch, Francisco de Goya oder Otto Dix geprägt wurde.

PRESSESTIMMEN
Thomas Wiegand, Idyllen und Schrecken, 12. April 2020
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ENGLISH
DIETER KELLER – THE EYE OF WAR / UKRAINE 1941/42

Dieter Keller (1909–1985), born as the son of the successful owner of Franckh-Kosmos-Publishers, was close friends with artists from the New Objectivity and the German Bauhaus movements. Over the years, he cultivated relationships with Willi Baumeister, Alexej von Jawlensky, and Ida Kerkovius. His close friendship with Oskar Schlemmer is documented in more than 90 letters. These contacts shaped his artistic vision and significantly influenced his photographic compositions.
In 1941/42, Keller served as a German soldier in Ukraine and Belarus. Despite a strict military ban on photographing civilians and war victims, he managed to secretly shoot several rolls of film during this period which he eventually smuggled to Germany. Keller used a so-called Fedka camera, a Soviet Leica counterfeit. After the war, he developed the 35 mm rolls at his home in Stuttgart-Vaihingen, enlarging 201 prints as unique pieces. The negatives, produced on a nitrocellulose base, were destroyed by spontaneous combustion in 1958.
From early on, Keller used serial and informal photography to create filmlike image sequences that encourage a subjective experience of reality. The photographic translation of Keller’s images of cruelty and near-apocalyptic destruction into abstract and formal visual constructions doesn’t follow documentary photography‘s typical emotional flattening and dullness, but rather intensifies subjective involvement. Even by today’s standards, Keller’s photography adheres to a modern-looking visual aesthetic, which on one hand proves the visual influence of his artistic friendships, but also clearly demonstrates that the photographer uses aesthetic perception as a key to his own reality processing and mental coping. As such, his disturbing photographs are embedded in an art history discourse with the European graphic tradition of representing the cruelty of war, as depicted in the horrifying scenarios by Hieronymus Bosch, Francisco de Goya, or Otto Dix.


DIETER KELLER / THE EYE OF WAR – UKRAINE 1941/42
Text: Adam Broomberg, Xiaofu Wang, Dr. Norbert Moos
Editor: Dr. Norbert Moos
Hard cover / linen cover / Triton print 118 pages (incl. folding pages)
88 ill. (88 b/w) 24×20 cm / 0,7 kg
German, English
PUBLISHING HOUSE BUCHKUNST BERLIN
1st edition, April 2020
ISBN 978-3-9819805-2-3


PRESS
Brad Feuerhelm, American Suburbx, 08. May 2020
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